Psychoanalyse in Kreuzlingen: von Ludwig Binswanger zu Norman Elrod
Beschreibung
Ludwig Binswanger erfuhr als Volontärarzt im Burghölzli (1906-1907) die geistige Bewegung der Psychoanalyse und begegnete erstmals im Februar 1907 Sigmund Freud in Wien. Es entstand eine Freundschaft zwischen den zwei Männern, die Binswanger im Buch Erinnerungen an Sigmund Freud schilderte. Für Binswanger, Chefarzt der Heilanstalt Bellevue in Kreuzlingen vom 1.1.1911 bis zum 1.1.1956, war die Psychoanalyse Grundlage zum Verständnis seiner Kranken. Am ersten internationalen Symposium über die Psychotherapie der Schizophrenie 1956 zeigte Binswanger Interesse für die psychotherapeutischen Bemühungen Norman Elrods mit den Kranken. Die Berührungspunkte waren im wesentlichem die Patienten und die Literatur. Elrod kam 1960 nach Kreuzlingen und begann die psychotherapeutische Arbeit im Sanatorium Bellevue. Er konnte die Beziehung mit Binswanger weiter erleben bis zu dessen Tod 1966. Im Juni 1968 verlies Elrod das Sanatorium Bellevue und eröffnete seine psychotherapeutische Praxis in Kreuzlingen und Zürich. Zu einem Schwerpunkt seines Einsatzes entwickelte Elrod die Lehrtätigkeit mit Psychiatern und Psychologen, die sich für Psychotherapie interessierten. Er beteiligte sich an der Herausarbeitung der Objektbeziehungstheorie und stellte die Ergebnisse seiner Arbeit zur Diskussion in seinen zahlreichen Publikationen. Er baute das Institut für Psychoanalyse in Zürich und Kreuzlingen auf und leitete es bis zu seinem Tode 2002.
Hans Red, 1945, Dr. med. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Lehranalytiker und Supervisor am Institut für Psychoanalyse, Zürich-Kreuzlingen, Verlagsleiter der Genossenschaft Althea Verlag Zürich, www.althea.ch