Kongressvorbereitung (28./29.11.2025) Input-Veranstaltung durch Yvonne Schoch zum Vortrag «Verbotene Trauer. Endlose Kriege und die Melancholie der Politik» von Ida Domanijanni
- Kursdatum
- 23.09.2025 20:30 - 22:00
- Semester
- Wintersemester 2025/26
Beschreibung
Kongressvorbereitung "Zur Macht des Unbewussten in Politik und Subjekt" vom 28. & 29. November 2025
Input- Veranstaltung von Yvonne Schoch zum Vortrag: «Patriarchat und Horrorpolitik» von Ida Dominijanni
In meinem Input möchte ich aus Ida Dominijannis zusammenfassenden Überlegungen zum Vortrag insbesondere ihre Frage aufgreifen: «Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Krise der Politik und der Arbeit der Trauer in unserer Zeit, in der Pandemien und Kriege Opfer anhäufen, aber die institutionelle Politik nur in der Lage zu sein scheint, Verluste mit Gewalt zu übersättigen, während die Politik von unten darum ringt, Trauer in Bewusstsein und Rebellion zu verwandeln?»
Welche Abwehrmechanismen sind am Werk, wenn Politik nur mit Gewalt und Destruktivität auf Verlust und Veränderung reagieren kann?Gibt es eine generative Kraft des Verlusts und konstruktive Gegenbewegung gegenüber der Verdrängung des Verlusts und seiner Abwehrformen wie Konsum, Vergnügen Gewalt? Was bedeutet es, dass heute an Stelle des freudschen Konflikts zwischen Trieb und Kultur eine kollektive Zustimmung zu Konsum und dem Geniessen getreten ist?
Um diesen Fragen nachzugehen werde ich mich sowohl auf theoretische Auseinandersetzungen von Ida Dominijanni beziehen, wie Alexander und Margarete Mitscherlichs Klassiker «Die Unfähigkeit zu trauern» konsultieren, dessen Thesen bis heute nichts an ihrer Brisanz eingebüsst haben.
Ida Dominijanni sieht die heutige Gesellschaft als eine im Übergang. Zurzeit sind wir konfrontiert mit sehr repressiven autoritären Tendenzen. Wohin sich die Gesellschaft entwickelt ist aber noch nicht ausgemacht. Die Politik von Unten ringt darum Verluste sichtbar zu machen, Verwerfungen zu benennen gegen autoritäre und autokratische Machtapparate zu rebellieren. Ob in der Gesellschaft sexuelle Differenz und Differenz im Allgemeinen eine wesentliche Rolle spielen darf, ist noch nicht ausgemacht. Eine feministische Betrachtungsweise macht Mut einen anderen Ausgang zu antizipieren.
Ida Dominijanni, ist italienische Philosophin, Feministin, Journalistin und Historikerin, die mit der Psychoanalyse insbesondere dem strukturellen Ansatz Lacans sehr vertraut ist. In den 2 Bänden: «Sexuelle Differenz in der postödipalen Gesellschaft» Turia&Kant, Wien 2022 wurden mehrere Artikel von ihr veröffentlicht. Sie ist Professorin für Sozialphilosophie und arbeitete lange Zeit für die italienische Tageszeitung Il Manifesto. Sie ist Teil des feministischen Kollektivs Diotima an der Universität Verona.